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01.09.2022

„Wir erreichen ein neues Niveau der Zusammenarbeit im Sport der Region und stärken das Lebensgefühl der Menschen“

Europäische Woche des Sports 2022 in FrankfurtRheinMain

Die „Europäische Woche des Sports“ ist eine Kampagne der Europäischen Kommission mit dem Ziel, die Menschen in Europa für einen aktiveren Lebensstil zu gewinnen. Sie findet jedes Jahr vom 23. bis 30. September mit dem Motto #BeActive statt. Insgesamt nehmen 40 Länder europaweit an der Initiative teil. Der Deutsche Turner-Bund koordiniert die Aktionswoche in Deutschland, der Sportkreis Frankfurt hat die Federführung in der Metropolregion FrankfurtRheinMain und wird von einem großen Netzwerk an Partnern unterstützt, Vereine ebenso wie Unternehmen oder Schulen. Teil der Aktionswoche mit zahlreichen kostenfreien Mitmachangeboten wird auch wieder das „Frankfurter-FamilienSportFest“ am 25. September sein.

Fragen an:
Roland Frischkorn, Vorsitzender Sportkreis Frankfurt und Hans Böhl, Vorsitzender Sportkreis Main-Taunus

Bei der „Europäischen Woche des Sports“ propagiert die EU seit Jahren das Motto „BeActive“, als Aufruf an die Bevölkerung mehr bzw. überhaupt Sport zu treiben. Kern der Initiative ist, auf die Bedeutung des Themas Sport und Bewegung aufmerksam zu machen. Und es geht darum, Aufbruchsstimmung und Zuversicht zu verbreiten und den – infolge der Corona-Pandemie noch einmal erhöhten – Bewegungsmangel in Deutschland in den Blick zu rücken. Wie gut ist dieses Vorhaben in FrankfurtRheinMain schon gelungen, was ist noch zu tun?

RF: Bisher bin ich sehr zufrieden mit den Aktivitäten. Wir arbeiten als Sportkreis daran, seitdem wir selbst Veranstalter sind, immer besser zu werden. Wir haben viele Angebote in den unterschiedlichsten Bereichen, in Sportstätten, aber auch im öffentlichen Raum. Letzteres ist dieses Jahr insbesondere am Main zu erleben, aber ich denke auch an Schulen, Kindergärten, Wohlfahrtsverbände, Kirchen, die Volkshochschule. Das alles müssen wir für die Zukunft noch stärker zusammenbringen. Was ich meine: Wir brauchen nicht nur das Motto „Teilhabe für alle“ oder „Inklusion“, wir brauchen die Zusammenarbeit aller Beteiligten in diesem Bereich.

HB: Solche Initiativen sind gerade in Zeiten der Corona Pandemie wichtig, die Leute zu motivieren, wieder Sport zu treiben. Sich zu bewegen, Neues auszuprobieren und zu erleben, dass Sport in der Gemeinschaft Spaß macht. Deutlich soll aber dabei werden, dass Sport keine Grenzen kennt, Sprachbarrieren überwindet und auch für jung und alt, für alle Geschlechter im fairen Miteinander attraktiv ist.

Welche Leuchtturmprojekte und Errungenschaften seit Beginn der Initiative "Europäische Woche des Sports" in FrankfurtRheinMain sind herauszustellen?

RF: Eine wichtige Idee, die aus der Aktionswoche heraus angeregt und dann realisiert wurde, ist die Kilometrierung am Mainufer. Das ist wunderbar gelungen, nämlich eine Strecke von zehn Kilometern um den Main auszuweisen. Dies wiederum hat eine Veranstaltung wie die „Frankfurter Runden“ erst möglich gemacht, also ein neues Sportangebot zu kreieren. Aber auch jeder, der sich dem nicht anschließt, kann für sich die Kilometrierung nutzen und sein eigenes Laufpensum ablesen. Nennen möchte ich auch die „Fitnessbank“ - diese Bank für verschiedene Übungen mit dem eigenen Körpergewicht wird immer mehr nachgefragt und aufgestellt. Dabei handelt es sich um eine Idee aus einer der ersten „Europäischen Wochen des Sports“. Die Bänke stehen nicht nur in Frankfurt, die Idee strahlt auch in die Region aus. Zu weiteren Aktivitäten in diesem Jahr gehört auch der „Sommer am Main“, wo die Zusammenarbeit von Kultur, Umweltprojekten und Sport ein tolles Ergebnis zur Folge hatte. Die neuerliche Sperrung des nördlichen Mainkais wurde genutzt um zu zeigen, wie öffentliche Orte für Sport und Bewegung, aber auch für Kultur wieder besser und auch neu erschlossen werden können.

Neu ist auch, diesmal die Partnersportkreise Main-Taunus, Hochtaunus, Offenbach und Groß-Gerau mit ins Boot zu holen - wie wichtig ist eine solche Zusammenarbeit?

RF: Ich verspreche mir davon noch mehr Werbung für den Sport in der Region. Es beschäftigt mich seit Jahren, dass das Rhein-Main-Gebiet eine der im Sport stärksten Regionen Deutschlands darstellt, dies aber nach außen so nicht deutlich gemacht wird. Es fehlt manchmal noch am Zusammenspiel. Ich freue mich sehr darüber, dass sich weitere Sportkreise anschließen. Damit setzen wir fort und intensivieren, was beim „Mainova-Sportportal“, unserer digitalen Sportinformationsplattform, schon passiert, nämlich die Kooperation ganz vieler Sportkreise. Jetzt erreichen wir gerade ein neues Niveau.

HB: Der Sportkreis Main-Taunus beteiligt sich zum ersten Mal an der Europäischen Woche des Sports. Wir haben bisher alle Vereine über die Aktion informiert und unterstützen sie bei der Planung. Die Vereine werden sich regional einbringen und in dieser Woche lokale Angebote starten. Ein solcher Zusammenschluss wird immer sinnvoller, da die Menschen die Angebote in der gesamten Metropolregion nutzen.

Die Vereine in den verschiedenen Regionen können schnell erkennen, welche Aktivitäten von benachbarten Vereinen bereitgestellt werden. Gleichzeitig wäre es für uns alleine fast unmöglich, eine solche Aktion alleine zu stemmen. Zum Beispiel das Bereitstellen der Homepage mit all den Angeboten, wäre von uns nicht zu leisten. Umgekehrt können auch Frankfurter Vereine vom Umland profitieren, da zahlreiche Bürger/innen das Sportangebot in der Nähe ihres Arbeitsplatzes nutzen. Insgesamt können wir unsere Ressourcen ergänzen und bündeln.

Viele Angebote bei der Aktionswoche finden draußen statt, die Anbieter gehen praktisch zu den Menschen, es gibt eigentlich keine Barrieren teilzunehmen – wie wichtig ist diese Möglichkeit, umsonst und draußen aktiv zu werden, in Parks, im Stadtraum, am Main? Und das vielleicht nicht nur in dieser einen Woche, sondern ganzjährig?

RF: Das ist aus meiner Sicht generell sehr wichtig, denn Sport und Bewegung, ganz egal wo, speziell aber im öffentlichen Raum, schaffen ein neues Miteinander, ein neues Lebensgefühl. Wir haben dafür den Arbeitstitel „Stadt als Stadion“, was deutlich machen soll: So wie am Mainkai müssen wir den öffentlichen Raum neu und anders erschließen, und insbesondere für Sport und Bewegung zurückgewinnen. In meiner Kindheit konnten wir auf der Straße spielen, andere Verkehrsteilnehmer:innen haben darauf Rücksicht genommen. Es muss unser Ziel sein, wieder ein stärkeres Miteinander zu erreichen anstelle eines Gegeneinanders. Das passt im Übrigen gut zum europäischen Gedanken und zu den Erfordernissen dieser Zeit.

Neue wirtschaftliche Herausforderungen kommen auf den Sport zu, durch die das Geld für notwendige Entwicklungen, etwa im Kinder- und Jugendsport oder bei der Integration und für ältere Menschen, noch knapper werden könnte. Was ist für Vereine und Verbände zu erwarten, welche Maßnahmen müssen schon bedacht werden? Und welche Aufgaben stehen – auch in Kooperation mit teils jahrelangen Partnern aus Politik, Wirtschaft und Sport – für die Sportkreise im Fokus?

RF: Für uns steht natürlich die Finanzierung der Vereine, die in der Pandemie alle sehr stark belastet waren, im Blickpunkt. Es war die erste wirklich große Herausforderung für das Ehrenamt in den zurückliegenden Jahrzehnten. Ich muss sagen: Danke! Alle ehrenamtlich Tätigen haben das hervorragend gemeistert. Aber diese Situation hat auch gezeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist: der Vereine mit dem Sportkreis, des Sportkreises mit dem Landessportbund und natürlich mit der Stadt, der Verwaltung, aber auch mit der Landesregierung. Das heißt, erst das Miteinander ist die Grundlage für eine Partnerschaft. Ohne diese Gemeinsamkeit hätten wir es nicht geschafft. Ich ziehe eine Lehre daraus, dass wir uns nämlich fragen, wie wir die Synergien besser nutzen können? Ich habe anfangs gesagt, dass es viele Sportanbieter und Sportangebote gibt. Es gibt dabei auch Parallelangebote, die viel Kraft und Geld kosten.

Wir müssen das besser bündeln und so gestalten, um einen neuen Mehrwert zu schaffen, für Anbieter wie für Nutzer. Das ist dann keine Streichung von Angeboten, aber eine wichtige Fokussierung.

HB: Die Pandemie hat das Sportverhalten von Menschen verändert. Für die Vereine war und ist dies eine große Herausforderung. Kaum war eine Lösung im Umgang mit Covid-19 gefunden, kam auf die Vereine mit dem Angriffskrieg in der Ukraine die nächste Herausforderung zu. Und jetzt planen manche Landkreise aufgrund der Energiekrise Turnhallen als „Wärmeinseln“ im Winter einzusetzen. Auch die Beheizung der Sportstätten und der Warmwasserversorgung wird schwierig. Ob die Hallenbäder geöffnet bleiben, ist mancherorts noch unklar. Wir haben während der Pandemie aber erfahren dürfen, wie wichtig der Sport für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ist. Viele Aktivitäten finden inzwischen im Freien statt. Aber auch hierzu bedarf es der Übungsleitenden, die den Vereinen während der Pandemie verloren gegangen sind. Besonders für Vereine, die eigene Sportstätten betreiben, wären Kürzungen der öffentlichen Hand fatal. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir immer wieder daraufhin weisen, wie wichtig der Sport für Kinder und Jugendliche ist. Jeder Euro ist ein Beitrag zur Prävention und zur Integration. Gerade in unserer Metropolregion müssen ständig junge Menschen durch Um- und Wegzug in die Vereine integriert werden, damit sie Anbindung und Teilhabe finden.

Bitte vervollständigen Sie zum Abschluss diesen Satz: Die „Europäische Woche des Sports“ ist für mich …

RF: … Herausforderung und Chance zugleich, den gesellschaftlichen Stellenwert des Sports herauszustellen, die Bedeutung für den sozialen Zusammenhalt, für Gesundheit und Bildung. Sport ist mehr als Wettkampf! Und wenn ich noch einen größeren europäischen Bogen schlagen darf: Sport baut Brücken auch für Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen aus ihrer Heimat flüchten müssen und zu uns kommen. „Sport integriert Hessen“ heißt jetzt neu das Programm, in dem wir seit vielen Jahren daran arbeiten, durch Vereine und den Sportkreis für Geflüchtete Angebote zu machen, auch in den Unterkünften. Wir werben für die Möglichkeiten zur Integration in den Vereinen. Und egal zu welchen Zeiten Flüchtlingsbewegungen Frankfurt erreicht haben, ob 2015 oder jetzt durch den Krieg in der Ukraine, immer gibt es eine große Solidarität der Vereine im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Es gibt einen Sonderfond, den der Frankfurter Sportdezernent zur Verfügung gestellt hat, etwa für Bewegungsangebote in Gemeinschaftsunterkünften. Es gibt die Freistellung von Mitgliedsbeiträgen. Alle ziehen an einem Strang. Sport ist auch eine Demokratiebewegung. In Sportstätten, in Vereinen lernt man immer auch solidarische und demokratische Prinzipien.

HB: … die Woche ist eine wichtige Initiative – denn Sport ist für die seelische und körperliche Gesundheit für alle Menschen elementar wichtig.


Initiatoren der „Europäischen Woche des Sports“ (23. bis 30. September 2022) sind das Sportland Hessen, die Sportstadt Frankfurt am Main, der Deutsche Turnerbund und der Landessportbund Hessen. Der Sportkreis Frankfurt ist Ausrichter - er vertritt die Interessen der ca. 420 Frankfurter Turn- und Sportvereine sowie über 260.000 Sportler:innen und steht zudem an der Seite der freien Szene, also der Sportler:innen ohne Vereinszugehörigkeit. Zum Partnernetzwerk zählen zudem die Premiumpartner Mainova, die Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain und Lotto Hessen sowie weitere Partner.

 

Roland Frischkorn (l.), Vorsitzender Sportkreis Frankfurt und Hans Böhl, Vorsitzender Sportkreis Main-Taunus. Foto: SKF, MTK

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