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02.10.2023

Die Stadt als Stadion

Rückblick und Ausblick auf die Europäische Woche des Sports mit Roland Frischkorn

Die „Europäische Woche des Sports“ ist eine Kampagne der Europäischen Kommission mit dem Ziel, die Menschen in Europa für einen aktiveren Lebensstil zu gewinnen. Sie hat auch dieses Jahr vom 23. bis 30. September unter dem Motto #BeActive stattgefunden und viele Teilnehmer mobilisiert. Der Sportkreis Frankfurt e.V. hat die Federführung in der Metropolregion FrankfurtRheinMain und wird von einem großen Netzwerk an Partnern unterstützt, Vereinen ebenso wie Unternehmen oder Schulen. Über 250 Events wurden angeboten. Im Gespräch blickt Roland Frischkorn, Vorsitzender des Sportkreises Frankfurt, zurück und schaut auch voraus auf das große Sportjahr 2024, unter anderem mit der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland.

Jörg Hahn: Der Sportszene ist es in Frankfurt besonders gut gelungen, Aufbruchstimmung und Zuversicht nach der Corona-Pandemie zu verbreiten, der Sportkreis vertritt inzwischen rund 300.000 Mitgliedschaften in 415 Vereinen. Was macht aus Deiner Sicht die Sport- und Bewegungsszene der Metropolregion FrankfurtRheinMain aus?
Roland Frischkorn: Zunächst: Ich nehme ein gutes Gefühl dieser Europäischen Woche des Sports mit. Was sehr positiv angekommen ist, habe ich am vorletzten Tag gesehen beim „Tore schießen gegen die Eintracht-Torfrau Cara Bösl“ – dazu waren alle Teilnehmerinnen beim Frauen- und Mädchen-Schnuppertag beim FSV 1910 Bergen e.V. eingeladen. Solche Kooperationen direkt mit Vereinen haben einen hohen Mehrwert. Das ist ein Baustein, den wir beim nächsten Mal noch effektiver gestalten werden. Unsere Sport- und Bewegungsszene ist bunt und vielfältig, und insbesondere der Sportkreis Frankfurt als größter Sportkreis im Landessportbund Hessen ist offen für Neues. Das zeigt sich nicht zuletzt im Zusammenspiel mit dem „nicht-organisierten“ Sport wie EZBBASKETBALL und Calisthenics. Es gibt auch weitere freie Szenen wie im Tischtennis. Bei aller Offenheit für Neues vernachlässigen wir aber nicht das Bestehende, im Gegenteil. Als vor Jahren die Sportart Boxen immer weniger Mitglieder fand, hat unsere Sportjugend Boxcamps angeboten und damit einen niedrigschwelligen Einstieg geschaffen. Damit hat der Boxsport wieder eine Zukunft bekommen. Die Profiboxerin Bilgenur Aras alias Puncherella hat mit der Sportjugend einst erste Erfahrungen sammeln können, diesmal gab es bei der Europäischen Woche im Gallus ein öffentliches Training mit ihr.

Welche Meilensteine sind in den letzten Jahren mit der Initiative "Europäische Woche des Sports" in FrankfurtRheinMain erreicht worden?
R.F.: Im Bereich der Innenstadt ist viel entstanden, die Kilometrierung am Main etwa ist zu nennen. Auf diesen zehn Kilometern werden regelmäßig, auch mit Unterstützung unseres Partners Mainova, die „Frankfurter Runden“ als Lauf-Event organisiert. Dies ist ein bleibendes Zeichen für mehr Sport im öffentlichen Raum. Und wir haben die „Fitnessbank“, die vor Jahren durch Studenten vorgestellt wurde und die sich bundesweit einer hohen Nachfrage erfreut. In Frankfurt haben wir leider immer wieder Hürden beim Einsatz der „Fitnessbank“ im öffentlichen Raum, was ich sehr bedauere. Hier findet die Stadtverwaltung eher für jede Lösung ein Problem. Der Run auf Sport und Bewegung in der Stadt ist aber sehr stark, was man auch an der Mitgliederentwicklung im Vereinssport sieht. Das muss weiter gefördert und gestärkt werden.

Der Sportkreis Frankfurt hat eine intensive Zusammenarbeit mit großen Shopping-Centern der Stadt initiiert, MyZeil und SkylinePlaza, dort fanden sportliche Aktionen und auch vielfältige Workshops statt. Das passt zum Motto des Sportkreises von der „Stadt als Stadion“. Welche Strategie verfolgst Du mit Deinem Team beim Aspekt Sport in der Innenstadt?
R.F.: Unser Motto macht ja schon deutlich, dass Sport und Bewegung in der gesamten Stadt stattfinden kann und sollte. Es sollen neue Räume erschlossen werden. Was die Kooperation mit Shopping-Centern betrifft, war der Ausgangspunkt die Innenstadt, besonders die Zeil, gerade nach Corona. Und hier können wir als Sport dazu beitragen, dass die Innenstadt zusätzlich belebt wird, dass aber auch der Einzelhandel gezielt unterstützt wird. Das hat sich in besonderer Weise gezeigt bei dieser Europäischen Woche des Sports im SkylinePlaza, wo die ganze Woche über Angebote gemacht wurden, in momentan leerstehenden Ladengeschäften, was sehr gut ankam. Die Vereine, die sich dort beteiligt haben, geben die Rückmeldung, dass sie viel Nachfrage hatten von Menschen, die nun Mitglieder werden wollen. Wir brauchen mehr Mitglieder in den Vereinen, das macht den Sport noch stärker und das stärkt dann auch die Stadt. Und der Einzelhandel braucht solche Impulse des Sports vor Ort, um die Menschen verstärkt in die Center und Läden zu bekommen.

Im vergangenen Jahr wurde die „Europäische Woche des Sports“ genutzt, um dafür zu werben, Frankfurt durch vielfältige Ideen zur „sportfreundlichsten Stadt Europas“ zu machen. Diesmal richtete sich der Blick auch schon auf das Fußball-Jahr 2024, wenn die UEFA Euro 2024 nach Deutschland und nach Frankfurt kommt. Wie kann der Sport insgesamt vom in Medien und Gesellschaft so großen Fußball profitieren, wie sucht der Sportkreis den Schulterschluss und Kooperationen?
R.F.: Wir sind als Dachorganisation generell bei Großveranstaltungen involviert, ob das NFL-Spiele sind oder die WTT-Championship im Tischtennis. Seit Jahren beweisen wir als Ehrenamtliche und als Hauptamtliche in den Vereinen und im Sportkreis, dass wir verlässliche Partner sind. Wir nutzen Großveranstaltungen und ihre mediale Wirkung, um für mehr Sport und Bewegung im städtischen Raum zu werben. Das heißt, Spitzensport, egal welcher Art, ist für uns immer das Schaufenster, das die Möglichkeiten des Sports aufzeigt. Wir haben auf der einen Seite den spannenden Wettkampf, wir haben auf der anderen Seite aber auch die Wirkung des Sports in der Gesundheitspolitik, in der Bildungspolitik, in der Gesellschafts- und Integrationspolitik. Gesundheit war doch genau der Aspekt, der die Europäische Kommission einst dazu bewogen hat, die Europäische Woche des Sports zu initiieren.

Wir erleben wieder einmal, dass auch auf den Sport durch die wachsende Zahl von Migranten neue und zusätzliche Integrationsaufgaben hinzukommen. Was kann der Sport, was können die Vereine leisten, wo brauchen sie Unterstützung, wo sind Grenzen?
R.F.: Der Sport hat zweifellos eine hohe Integrationskraft. Das wird von Politik und Verwaltung aber noch zu wenig genutzt. Sport anzubieten, ist für uns Teil der Willkommenskultur. Was aber viel wichtiger ist, das ist die Sprache zu erlernen, Hier müssen die Angebote überprüft werden. Wir brauchen Sprachkurse für alle, unabhängig vom Aufenthalts Vorschriften als „Durchlauferhitzer“, so will ich es mal nennen, missbraucht werden. Nach wenigen Wochen schon beginnt in der Regel die Integration, die Menschen finden Freunde. Aber durch das Umverteilungssystem, das technokratisch Sinn machen kann, verlieren die Menschen plötzlich wieder diesen Halt. Sie müssen den Ort wieder wechseln, das gerade erst Gewonnene wieder aufgeben. Das enttäuscht im Übrigen auch die Helfer in den Vereinen, die merken, dass ihre Leistung oft nicht nachhaltig wirken kann. Diese Traumata müssen wir durchbrechen.

Bei der Oberbürgermeisterwahl Anfang dieses Jahres spielte im Wahlkampf der Sport erstaunlicherweise keine erkennbare Rolle, wie sieht das aus Deiner Sicht im bald beendeten Wahlkampf für den hessischen Landtag und das Ministerpräsidentenamt aus? Und was braucht der Sport von der Politik am meisten?
R.F.: Am meisten braucht der Sport Planbarkeit für die Entwicklung, und wir müssen aufhören mit dem Schubladen-Denken, gerade weil Sport so vielfältig ist. Sport ist ja auch ein Ort, um Demokratie zu lernen, sich nach Regeln auseinanderzusetzen. Nicht umsonst haben die hessischen Bürgerinnen und Bürger entschieden, Sport als ein Staatsziel in die hessische Verfassung aufzunehmen. Hier muss weiter daran gearbeitet werden, nämlich deutlich zu machen, dass der Sport nicht nur die größte Organisation in Hessen darstellt, sondern im Grunde auch die größte Demokratiebewegung, getragen von Ehrenamtlichen. Was wäre dieser Staat ohne die ehrenamtliche Arbeit? Am besten wird das deutlich, wenn ich sagen kann, dass der Sportkreis Frankfurt als Dachorganisation mit den Vereinen im Jahr 2022 genau 6140 Veranstaltungen und Angebote organisieren konnte. Das geht ohne Ehrenamt gar nicht. Dessen muss sich die Politik bewusst sein.

Das Gespräch führte Jörg Ulrich Hahn.

Roland Frischkorn blickt auf die Aktionswoche zurück. Foto: Florian Wiegand

Botschafter*innen Highlight mit Bilgenur Aras. Foto: Eduard Zimmer

Auch in diesem Jahr sehr beliebt: Die Schulaktionstage.

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