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12.03.2021

„Damit wir die Kinder nicht verlieren!“

Vorsitzende der Sportjugend Hessen berichtet bei Sportkreis-Sitzung über dramatische Lage von Kindern und Jugendlichen

Der Sportkreis Frankfurt begrüßt die Lockerungen im Sport seit dem 8. März. Vor allem für Kinder und Jugendliche unter 15 Jahre, denen Sport im freien nun unabhängig von der Personenzahl gestattet ist. Die enorm wichtige Breitenwirkung des Sports bleibe aber auch mit diesem Beschluss ausgebremst, so der Sportkreisvorsitzende Roland Frischkorn: „Der Wille von Bund und Ländern ist in den Beschlüssen erkennbar. Sport ist aber auch für Altersgruppen über 15 Jahre wichtig. Wir haben daher in unserem Öffnungskonzept im Februar vorgeschlagen, Sport grundsätzlich auch bis zu einer Inzidenz von 150 in Gruppen von zehn Personen zu gestatten, unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen und zunächst ohne Kontakt. Wir werden uns weiter für die Öffnung des Sports einsetzen.“

Auch Juliane Kuhlmann, Vorsitzende der Sportjugend Hessen, plädiert eindringlich für nachhaltige Öffnungen im Kinder- und Jugendsport: „Die seit dieser Woche geltenden Lockerungen können nur ein erster Schritt sein, denn die Vereine brauchen dringend eine Perspektive – im Sinne der Kinder, aber auch um ihre Existenz nicht zu gefährden“. Mit einem Impulsvortrag bei der digitalen Sitzung von Frankfurter Fachverbands- und Vereinsvertreter*innen auf Einladung des Sportkreises zeichnete Kuhlmann ein dramatisches Bild der Situation und blickte auch auf die Ergebnisse diverser aktueller Studien. „Die Lage von Kindern und Jugendlichen in diesen Zeiten von Corona ist dramatisch. Durch den dauerhaften Stillstand des Sportbetriebs leiden die jungen Menschen zusehends unter dem Bewegungsmangel und der sozialen Isolation – physisch, aber auch psychisch. “

Die Vorsitzende, selbst Mutter zweier Söhne im Alter von fünf und sieben Jahren, kennt die negativen Veränderungen für die Kinder auch persönlich: „Meine Jungs wollen sich mit ihresgleichen messen, ihre Freunde fehlen ihnen und sie sind immer unausgeglichener und trauriger.“ Um genauer hinzuschauen und um Ansatzpunkte für eine Verbesserung zu finden, erläuterte sie, habe die Sportjugend Hessen eine Befragung und Gruppengespräche mit Kindern und Jugendlichen aus Vereinen gestartet. Es gehe hierbei darum, so Kuhlmann, Kindern und Jugendlichen genau zuzuhören und sie zu fragen: „Wie geht es euch?“ und „Was wünscht ihr euch, wie soll es weitergehen?“

Die Beteiligung von Kindern, auch in Zeiten von Corona, sei eine grundsätzliche Aufgabe, die zudem in den Kinderrechten festgeschrieben sei. Zusätzlich gesehen durch die Brille auch von Freiwilligendienstleistenden und Vereinsverantwortlichen, zeichnen sich in der noch laufenden Umfrage erste Tendenzen ab, die wissenschaftliche Ergebnisse bestätigen. Gerade den Kleineren bis zwölf Jahre geht es schlecht, sie vermissen das Sporttreiben mit ihren Vereinskamerad*innen und die vielen sozialen Kontakte, die ihnen ihre Vereine bieten – über den Sport hinaus. Dazu passt auch, was unter anderem Sportwissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung untersucht haben. Ihr Fazit: das Spielen im Freien ersetzt kein echtes Training. Der Sport mit gezielter Anleitung ist nicht nur deutlich intensiver, sondern Kinder bewegen sich schlichtweg länger und lieber, angespornt durch ihr Zusammensein und vom Wettkampfgeist.

Juliane Kuhlmann, die im kommenden Sommer für das Präsidentenamt des Landessportbundes Hessen (lsb h) kandidiert, leitete in der Sitzung dann auch einen regen digitalen Austausch an. Unter dem Motto: „Damit sie uns nicht verloren gehen! – weder als gesunde Menschen, noch als Mitglieder“ konnten Ideen, Wünsche und auch Forderungen in Richtung Politik gesammelt werden. So stieß auf großes Unverständnis, dass Schwimmunterricht in Gruppen zwar für den Schulsport, nicht aber im Rahmen von Vereinsangeboten gestattet ist. Einig waren sich die Vertreter*innen, dass vor allem Trainer*innen und Übungsleiter*innen entscheidende Bindeglieder zu den Mitgliedern seien und dabei unterstützt werden müssten, den Kontakt zu ihren Trainingsgruppen auch während Phasen des Lockdowns zu halten. Sobald es wieder möglich sei, sollten zudem verstärkt Kooperationen zwischen Schulen und Vereinen ausgebaut werden, um Kinder und Jugendliche wieder für den Sport im Verein zu gewinnen.

Einig waren sich alle Beteiligten auch darin, dass ab dem 22. März weitere Lockerung für den Sportbetrieb notwendig seien, damit auch die über 14jährigen wieder in Mannschaftsstärke trainieren und spielen können. Voraussetzung ist dafür derzeit, dass die Inzidenz unter die Marke von 50 fällt. Bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 wäre dies nur mit einem negativen Test aller Beteiligten möglich.

Sportkreisvorsitzender Roland Frischkorn erneuerte seine Forderung aus dem Mai vergangenen Jahres, den Sport ernstzunehmen als Lebenselixier für soziales, gesellschaftliches und gesundes Miteinander: „Sport ist auch Gesundheitspolitik. Der organisierte Sport kann wie auch die Gastronomie und Kultur Räume anbieten, die für Bewegung und die Stärkung von Widerstandskräften dringend notwendig sind.“ Die bisherige Verbotspolitik dränge Menschen in beengte Verhältnisse, was, wie sich im Verlauf der Pandemie zunehmend zeige, massiv zu psychischen und physischen gesundheitlichen Schäden führe.

Preseeberichterstattung der Frankfurter Rundschau: www.fr.de/wieder-ueber-den-rasen-jagen.html

Der Sportkreis Frankfurt e.V. ist die Dachorganisation der Frankfurter Turn- und Sportvereine und dem Landessportbund Hessen angeschlossen. Er vertritt die Interessen der rund 420 Frankfurter Turn- und Sportvereine mit über 265.000 Sportlerinnen und Sportlern nach innen und außen. Dabei unterstützt er die Vereine zum Beispiel bei Zuschüssen, Öffentlichkeitsarbeit, Mitgliedergewinnung und Weiterentwicklung von Sportangeboten.

Kinder und Jugendliche leiden physisch wie psychisch stark unter dem sportlichen Stillstand während der Corona-Pandemie, wie auch die Sportjugend Hessen ermittelt hat. Foto: Josh Dick/Pixabay

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