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28.02.2018
Der Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) hat das Frankfurter Fußballprojekt "Inklusion auf dem Fußballplatz - Mehr als ein 1:0" mit dem Walter-Picard-Preis ausgezeichnet. Das Projekt zur sozialen Integration von psychisch kranken Menschen ist der erste Preisträger, der sich der Inklusion durch Sport verschrieben hat. „‘Inklusion auf dem Fußballplatz‘ ist ein Musterbeispiel dafür, wie Organisationen zusammenarbeiten können, um auch Menschen in schwierigen Lebensumständen teilhaben zu lassen. Das Projekt zeigt, wie vielseitig Sport eingesetzt werden kann“, so Sportkreisvorsitzender Roland Frischkorn.
In dem inklusiven Fußballprojekt spielen psychisch kranke Menschen, darunter Bürgerkriegsflüchtlinge, und ehemalige Suchterkrankte gemeinsam mit Vereinsspielern. Das Team nimmt an der Sondermannschaften-Runde (Soma-Runde) des Hessischen Fußballverbandes teil. Mitglied im Organisationsteam ist auch der Sportwissenschaftler Jürgen Medenbach. Für ihn und seine Kollegen bedeutet die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung neben der Wertschätzung vor allem Planungssicherheit: „Seit dem Start in 2012 ist es jedes Jahr eine große Herausforderung, die Finanzierung für das betreuungsintensive Projekt zu sichern. Um alle Teilnehmer angemessen zu begleiten, brauchen wir vor allem gut ausgebildetes Personal.“
Der Beginn des Fußball-Netzwerkes war zunächst ein inklusives Fußballteam des Frankfurter Turnvereins 1860, in dem Vereinsspieler mit ehemaligen Psychiatrie-Patienten der Vitos Klinik Bamberger Hof in Frankfurt spielten. Um die Aktivitäten auszubauen und mehr Menschen mit und ohne Psychiatrieerfahrung einzubeziehen, kooperierte das Netzwerk mit dem Fußballverein SV 1894 Sachsenhausen e.V. Seit der Saison 2016/17 beteiligen sich zudem das Martinushaus der Frankfurter Diakonie, das Internationale Familienzentrum Frankfurt, die Suchthilfeeinrichtung Fleckenbühl und die DRK Flüchtlingseinrichtung Ludwig-Landmann-Straße. Ziel des Projektes ist es, dass die Mannschaft in zwei Jahren am klassischen Spielbetrieb des Hessischen Fußballverbandes teilnimmt.
Den Walter-Picard-Preis vergibt der LWV alle zwei Jahre für besonders nachahmenswertes ehrenamtliches Engagement oder professionelle Projekte in der hessischen Gemeindepsychiatrie. Namensgeber ist der Sozialpolitiker Walter Picard. Er war einer der Initiatoren der Psychiatrie-Enquête, die ab 1975 maßgeblich zur Verbesserung der psychiatrischen Versorgung in Deutschland beigetragen hat.