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26.04.2018

Landessportbund Hessen: Wie steht es um die Zukunft des Sportvereins?

(lsb h) Wenn Hessens Sportvereine an ihren Kernkompetenzen festhalten, wenn sie ihre Angebote weiter kreativ und engagiert gestalten, dann wird das System „Sportverein“ auch in Zukunft Bestand haben. Dass der stetig größer werdende Einfluss der Digitalisierung auf das tägliche Leben und die Entwicklung der Gesellschaft aber auch im Verein eine Rolle spielen wird, ist abzusehen. Daraus den Niedergang der Sportvereine im bekannten Sinn herzuleiten, ist demgegenüber falsch. So jedenfalls lässt sich das Ergebnis des 6. Sportdialogs des Landessportbundes Hessen zusammenfassen. Moderiert von Tobias Goldbrunner (Wiesbadener Kurier) und mit einem faktischen Blick in die Zukunft durch die Trendforscherin Anja Kirig ausgestattet, diskutierten in der Wiesbadener BRITA-Arena gut 80 Vertreter aus Sport und Politik zum Thema „Sportverständnis – Zukunft und Entwicklung des Sports im Verein“. Die Frage, ob E-Sports Sport im „tatsächlichen Sinne“ ist, spielte dabei ebenfalls eine Rolle.

„Mit unserer heutigen Veranstaltung wollen wir die Tür zu einem weiter reichenden Sportverständnis und denkbaren Entwicklungslinien öffnen“, hatte Landessportbund-Präsident Dr. Rolf Müller den Dialog eröffnet. Sein Hinweis, dass sich Mensch und Roboter auch im Sport bald deutlich näher sein werden als heute, fand sich – stark abstrahiert – auch in den Überlegungen von Anja Kirig wieder.

„Der Sport muss zum Menschen kommen, ohne Technik wird künftig kein Training mehr stattfinden und Sport-Communitys werden unverbindlicher“, lauteten einige der Kernthesen ihres Vortrags. Thesen, die, zugespitzt interpretiert, das Ende herkömmlicher Vereinsstrukturen und -formen prognostizieren. Im Sport sieht man das deutlich anders. Beispiel TGS Walldorf. „Unser Training und unsere Kurse finden ganz normal statt“, sagte Monika Stöltzing-Kemmerer, Vizepräsidentin Sport des gut 4.500 Mitglieder starken Vereins. Ein Verlangen der Mitglieder nach digitalisierten Trainingsformen sei derzeit nicht feststellbar – auch nicht bei den jüngeren. Und die Vereine als Institutionsform „werden wir nach wie vor brauchen“, so Stöltzing-Kemmerer.

Roland Frischkorn, Vorsitzender des Sportkreises Frankfurt, zu dem 320 Sportvereine mit 210.000 Sportlerinnen und Sportler gehören, blickt ebenfalls ohne Existenzängste in die Zukunft der Vereine. „Unsere Vereinslandschaft entwickelt sich stetig, die Mitgliederzahlen steigen“, sagte der Funktionär. Freilich brauche es, gerade mit Blick auf Sportstätten, „Flexibilität und Kreativität“. In Sachen Vereinsorganisation setzt Frischkorn auf eine effiziente Mischung aus Ehrenamt und Hauptamt. Generell gelte es, die Vielfalt des Sports zu erhalten. Dabei müsse man perspektivisch noch mehr über den Tellerrand schauen als bisher und das „was sinnvoll ist und uns nutzen kann, integrieren“.

Ist E-Sports in diesem Zusammenhang ein Thema für Hessens Vereine? Ist E-Sports überhaupt Sport? Timo Gerhold, Vorstandsvorsitzender des KSV Baunatal, brachte beachtliche Fakten in die Diskussion. Als sein Verein (7.300 Mitglieder) via Facebook mögliches Interesse an einer E-Sports-Abteilung ausloten wollte, war man von der Reaktion überwältigt. Gerhold: „Wir hatten dazu mehr als 19.000 Seitenaufrufe.“ Dabei seien es nicht die 14- bis 16-Jährigen, sondern in der überwiegenden Mehrzahl die 25- bis 35-Jährigen gewesen, die Interesse bekundet hätten. Menschen mittels E-Sports in den Verein zu holen, ihnen parallel zum Sport am Bildschirm „tatsächlichen“ Sport anzubieten, sei der Weg, den man bedenken müsse.

Norbert Kartmann, Präsident des Hessischen Turnverbandes, betrachtete die Frage des Sportverständnisses aus einer anderen Perspektive. „E-Sports ist für mich kein Sport. Was wir brauchen sind qualifizierte Trainer und gute Sportstätten. Das sind die Voraussetzungen für gute Vereinsarbeit.“
Das eine tun ohne das andere zu lassen, ist für den Pressesprecher des Fußball-Drittligisten SV Wehen Wiesbaden, Daniel Mucha, der Königsweg. „Die Menschen werden in Zukunft noch stärker als bislang beobachten, wie sich unser Verein sowohl auf dem Rasen als auch im Internet präsentiert. Wenn wir die Menschen an unseren Verein binden wollen, müssen wir beide Wege gehen“, so Mucha.

Was dergestalt für einen Profi-Fußballklub gilt, stellt sich im nicht-professionellen Sport differenzierter dar. Zum Thema Sportverständnis und der Frage nach den Perspektiven des Sportvereins bleibt Ralf-Rainer Klatt, Vizepräsident Sportentwicklung des Landessportbundes Hessen, deshalb gelassen. „Unsere Vereine sind vielfältig aufgestellt. Sie gehen auf Entwicklungen ein und haben auch schon viele sinnvolle Trends aufgenommen. Für uns als Dachorganisation gilt: Wenn wir weiterhin ,Sport für alle´ anbieten wollen, müssen wir schauen, an welcher Stelle wir welche Angebote entwickeln können, die unserer dann möglichst flächendeckend umgesetzt werden können.“

Wenn sich die Vereine selbst dann marketingtechnisch mehr an professionellen Anbietern orientieren, sich noch stärker strategisch ausrichten und qualitativ gute Angebote vorhalten, ist es auch Dr. Daniel Illmer, dem Stellvertretenden Direktor der Führungsakademie des DOSB, nicht bang. „Unsere Vereine sind schon vor vielen Jahren totgeredet worden und haben sich im Gegensatz dazu hervorragend entwickelt. In den Vereinen gibt es viele engagierte und kreative Menschen. Und all das zeigt, dass Sportvereine keine Angst vor der Zukunft haben müssen.“

Wenn nun noch Aspekte der fortschreitenden Digitalisierung sinnvoll in Vereinsangebote und im Vereinsalltag integriert werden, sind die Vereine für die Zukunft bestens gerüstet. Denn eines ist sicher: Das Bedürfnis der Menschen nach einem adäquaten sozialen Umfeld wird im Sportverein bestens bedient. Das Internet ist dazu keine Alternative.

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