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11.07.2019
Mehr Sportvereins-Mitglieder als je zuvor
(Landessportbund Hessen) Nie zuvor waren mehr Menschen in einem hessischen Sportverein aktiv: Das ist das Ergebnis der Bestandserhebung des Landessportbundes Hessen e.V. (lsb h). Zum Stichtag 1.1.2019 meldeten die 7.614 unter seinem Dach organisierten Vereine exakt 2.110.111 Mitgliedschaften. „Dieser neue Höchststand beweist: Vereinssport ist weiterhin attraktiv und gefragt. In Zeiten, in denen Parteien, Kirchen, Gewerkschaften und andere Organisationen an Mitgliedern verlieren, ist das eine gute, ja eine grandiose Nachricht“, freut sich Landessportbund-Präsident Dr. Rolf Müller.
Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Mitgliedschaften in den lsb h-Vereinen um 17.059 Personen (0,8 Prozent) gewachsen. Im Vergleich zu vor zehn Jahren besteht sogar ein Anstieg um 2,13 Prozent. Damals wie heute gehört mehr als ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger einem hessischen Sportverein an. „Der Sport bleibt die größte und mitgliederstärkste Bürgerbewegung in unserem Land. Das ist der Verdienst aller Personen, die sich meist ehrenamtlich als Übungsleiter, Betreuer, Abteilungsleiter oder Vorstandsmitglieder in unseren Vereinen engagieren“, sagt Müller mit Dank in deren Richtung. Die erhobenen Daten zeigen auch interessante Veränderungen innerhalb der Sportkreise und Verbände:
Sportkreise: Höchster Organisationsgrad im Vogelsbergkreis
Mitgliederstärkster Sportkreis ist weiterhin Frankfurt mit 237.106 Personen und einem Zuwachs von 21.422 Mitgliedschaften. Auf Rang zwei und drei liegen die Sportkreise Darmstadt-Dieburg (152.590 Mitgliedschaften) und Main-Kinzig (134.072). Es folgen die Sportkreise Region Kassel (129.271), Offenbach (116.033), Wetterau (109.252) und Lahn-Dill (106.723).
Beim Organisationsgrad – also dem Anteil der Bevölkerung, der in einem Sportverein aktiv ist – sind es vor allem die ländlichen Regionen, die hohe Quoten aufweisen. An der Spitze steht der Vogelsbergkreis (44,4%), dicht gefolgt von Waldeck-Frankenberg (43,8%) und Limburg-Weilburg (43,6%). Der geringste Anteil der Einwohner ist in der Landeshauptstadt Wiesbaden (25,4%) sowie in der Region Kassel (39,5%) Mitglied in einem Sportverein.
Gemessen an der Zahl der zu betreuenden Vereine befindet sich der Sportkreis Main-Kinzig (568 Vereine) auf dem Spitzenplatz, gefolgt von den Sportkreisen Region Kassel (465), Wetterau (450), Lahn-Dill (449), Frankfurt (420), Darmstadt-Dieburg (414) und Marburg-Biedenkopf (389). Die im Mittel kleinsten Vereine gibt es im Sportkreis Hersfeld-Rotenburg mit durchschnittlich 174 Mitgliedern pro Verein. Den krassen Kontrast bildet Frankfurt mit durchschnittlich 464 Mitgliedern.
Sportverbände: Leichtathletik überholt Schießen
An der Spitze der 58 hessischen Fachverbände behauptet sich unangefochten der Hessische Turnverband mit 606.731 Mitgliedern (Vorjahr 602.610) und einem Frauenanteil von fast 70 Prozent. 2.122 Vereine gehören dem Turnverband an. In noch einigen Vereinen mehr – nämlich in 2.133 – wird Fußball gespielt. Insgesamt 527.494 Mitglieder (Vorjahr: 514.076) zählt der Hessische Fußball-Verband. Hier engagiert sich vor allem Männer und Jungen (Anteil circa 90 Prozent). Zusammen stellen die beiden Spitzenreiter über die Hälfte aller Mitglieder der dem Landessportbund Hessen angeschlossenen Vereine.
Während sie noch zugelegt haben, verzeichnet der drittstärkste hessische Fachverband einen leichten Rückgang: Der Hessische Tennis-Verband hat zum 1.1.2019 exakt 119.988 Mitglieder (Vorjahr: 120.413) in 762 Vereinen. Gegenüber 2009 hat er 12,2 Prozent seiner Mitglieder verloren. Der Hessische Schützenverband ist in den vergangenen zehn Jahren ebenfalls um 12,2 Prozent geschrumpft. 2019 fällt er mit 98.462 Mitgliedern in 1.068 Vereinen unter die 100.000 Mitglieder-Marke.
Währenddessen hat der Hessische Leichtathletik-Verband leicht zugelegt. Mit 100.712 Mitgliedern in 900 Vereinen überholt er die Schützen und steigt zum viertgrößten hessischen Fachverband auf. Dahinter folgen der Handball-Verband (84.133 Mitglieder), der Pferdesportverband (69.265) und der Tischtennis-Verband (65.935).
Altersstruktur im Wandel
Der demografische Wandel spiegelt sich auch in der Altersstruktur innerhalb der hessischen Sportvereine wider. So ist die Zahl der in Hessen lebenden Kinder und Jugendlichen von 2018 auf 2019 erneut gestiegen – um 4.943 Personen. Auch die Zahl der minderjährigen Vereinsmitglieder nahm im gleichen Zeitraum um rund 2.800 zu. Deutliche Zuwächse (plus 5.344) gab es aber lediglich bei den bis Sechsjährigen. In diesem Alter ist in den vergangenen fünf Jahren jedes achte Kind in einen Sportverein eingetreten.
Im Gesamten ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die Mitglied in einem hessischen Sportverein sind, seit 2014 nahezu gleichgeblieben, während diese Altersgruppe in der Bevölkerung um 3,8 Prozent (rund 40.000 Personen) gewachsen ist.
In der Langzeitbetrachtung zeigt sich aber, dass es den hessischen Vereinen heute besser als vor 20 Jahren gelingt, Kinder bis 14 Jahre für ein Vereinsangebot zu begeistern: Der Organisationsgrad – also der Anteil der Bevölkerung, der einem Sportverein angehört – ist hier signifikant angestiegen. In der Altersklasse der Sieben- bis 14-Jährigen ist er mit 78 Prozent nach wie vor am höchsten. Einen steigenden Organisationsgrad – wenn auch auf niedrigem Niveau – weisen auch die über 60-Jährigen auf. Er ist in den vergangenen 20 Jahren von 18 auf 26 Prozent gestiegen. Prozentual geringere Bevölkerungsanteile als 1999 sind hingegen in den Altersklassen zwischen 15 und 60 Jahren Mitglied im Sportverein.
Wer die absoluten Zahlen von 2018 und 2019 vergleicht, kann aber durchaus positiven Entwicklungen erkennen: In der Altersklasse der 19- bis 26-Jährigen kamen 2019 1.223 Mitglieder hinzu. Hier war die Zahl von 2017 auf 2018 gesungen (-1.747), die beide Vorjahre aber bereits gewachsen (+3.947). Der Zuwachs, der bei den 27-bis 40-Jährigen seit einiger Zeit zu erkennen ist, setzt sich 2019 fort: Diese Gruppe ist um 6.605 Mitglieder gewachsen.
Wie sehr der demografische Wandel voranschreitet, zeigt sich daran, dass inzwischen mehr als die Hälfte der 6,2 Millionen Hessen älter als 41 Jahre sind – nämlich 3,4 Millionen Bürgerinnen und Bürger. Die Altersgruppe der über 60- Jährigen wuchs in den vergangenen fünf Jahren um rund 85.000 Personen. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der über 60-jährigen Mitglieder in hessischen Sportvereinen um rund 50.000. Allein von 2018 auf 2019 kamen 10.859 hinzu.
Während Frauen mit 51 Prozent in der hessischen Bevölkerung die knappe Mehrheit stellen, bleibt die weiblichen Sportvereinsmitglieder mit rund 41 Prozent weiter in der Minderheit.
Sportvereine: Wenig Veränderung in den Strukturen
Die Zahl der im Landessportbund Hessen organisierten Sportvereine ist minimal rückläufig: Gegenüber 2018 hat sie um 15 Vereine auf insgesamt 7.614 abgenommen. Damit setzt sich ein Trend fort: Nach einem kontinuierlichen Zuwachs an Vereinen von den 1950er bis in die 2000er Jahre, der 2012 mit 7.783 Vereinen seinen Höhepunkt fand, geht ihre Zahl seither leicht zurück.
Die Zusammensetzung der Vereine hat sich in den vergangenen 20 Jahren dabei kaum verändert: 1999 wie 2019 haben mehr als zwei Drittel der Vereine (ca. 69%) – heute sind das 5.272 Vereine – nur eine Sparte. 1.967 Vereine (26%) haben zwischen zwei und fünf Sportarten im Angebot, 302 Vereine (4%) zwischen sechs und neun Sportarten. Zwischen zehn oder mehr Sportarten können Mitglieder in immerhin 73 Vereinen wählen.
Zwei Drittel der hessischen Sportvereine hat 2019 weniger als 200 Mitglieder. Auf die Gruppe bis 100 Mitglieder entfallen dabei 3.102 Vereine (rund 40%), die 7,5 Prozent aller Mitgliedschaften auf sich vereinen. 23 Prozent (1.758 Vereine) haben zwischen 101 und 200 Mitglieder, 11,6 Prozent (875 Vereine) zwischen 201 und 300 Mitglieder und 11,6 Prozent (883 Vereine) zwischen 301 und 500 Mitglieder. 8,9 Prozent (679 Vereine) kommen auf 501 bis 1.000 Mitglieder. Immerhin 332 Vereine (4,4 Prozent) gehören zu den Großvereinen mit mehr als 1.000 Mitgliedern. Deren Zahl ist seit 1999 um 24 gesunken. Die Zahl der Mitgliedschaften, die die Großvereine repräsentieren, ist hingegen gewachsen: 575.160 Personen (ca. 27,7%) zählten sie 2009, heute sind es 656.143 Mitgliedschaften (ca. 31,3%).
Die Großvereine wachsen also dynamisch weiter! Die Rangfolge der zehn größten Sportvereine ist gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert geblieben. Einzig die Sektion Fulda des Deutschen Alpenvereins e.V. zählt neuerdings dazu. Die größten Vereine sind: 1. Eintracht Frankfurt (64.217 Mitglieder), 2. Turngemeinde Bornheim 1860 (29.956), 3. Sektion Darmstadt-Starkenburg des DAV (11.634), 4. Deutscher Alpenverein Sektion Frankfurt (10.154), 5. Frankfurter Turn- und Sport-Gemeinschaft 1847 (9.605), 6. Sportverein 1898 Darmstadt (7.941), 7. Kultur- und Sportverein Baunatal (7.115), 8. Fraport Skyliners Frankfurt (6.222), 9. Sektion Kassel des DAV (5.679), 10. Deutscher Alpenverein Sektion Fulda (5.176).
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