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29.07.2020
Seit 20 Jahren ist Michael Sittig Vorsitzender des TV 1875 Sindlingen e.V., dem Verein gehört er sein 1964 an. Das Engagement für Gemeinschaft, Sport, Geselligkeit und Soziales wird in der Familie Sittig seit Generationen gelebt. Der TV Sindlingen, aktuell 1.200 Mitglieder groß, entwickelt sich stetig positiv: Mit der 2011 in Eigenregie erbauten Halle ist der TV bereits an seinen Kapazitätsgrenzen angelangt. Im April dieses Jahres feierten die Sindlinger folgerichtig Richtfest für die Erweiterung: Ein rund 200 Quadratmeter großes Gebäude mit zusätzlichem Platz für Sport, Sitzungen, Schulungen und die Verwaltung.
„Der TV Sindlingen verbindet auf wunderbare Art Tradition und Moderne“, sagt der Sportkreisvorsitzende und gebürtige Sindlinger Roland Frischkorn. „Vor allem übernehmen der Verein und seine Mitglieder Verantwortung für den Stadtteil, aber auch für die Weiterentwicklung der Sportinfrastruktur. Dass sich die Investitionen lohnen, zeigt auch das Wachstum des Vereins in Verbindung mit dem Bau der eigenen Halle.“
Sportkreis Frankfurt: Warum engagieren Sie sich im bzw. für Ihren Verein?
Michael Sittig: Vereinsleben hat meine Familie schon immer geprägt. Mein Großvater war Stadtbezirksvorsteher und Vorsitzender der Sportgemeinschaft Sindlingen, einem erzwungenen Zusammenschluss aller Sindlinger Sportvereine während des dritten Reiches. Mein Vater war ebenfalls Stadtbezirksvorsteher und in zahlreichen Vereinen in Sindlingen engagiert. Sie haben es mir vorgelebt und meine Frau Ingrid und unsere Kinder (Christina, Thomas und Johannes) und deren Kinder (bisher fünf) sind ebenfalls im Vereinsleben sehr aktiv.
Für uns sind Gemeinschaft, Sport, Geselligkeit und soziales Engagement ein wichtiger Teil des Lebens. Meine Familie engagiert sich außerdem für kirchliche Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche. Mit dem Sindlinger Monatsblatt, das ich gemeinsam mit Heide Noll seit über 15 Jahre redaktionell gestalte, publizieren wir die Ereignisse in Sindlingen. Mit der Vorstandsarbeit im Turngau Frankfurt halte ich Kontakt zu den Frankfurter Turnvereinen.
Sportkreis: Hat sich die Vorstandsarbeit in den letzten Jahren verändert? Wenn ja, wie? Worauf kommt es besonders an?
Sittig: Zu Beginn meiner ehrenamtlichen Tätigkeit (1970) dominierten starre Strukturen in denen insbesondere junge Menschen nur schwer einen Platz oder sogar Anerkennung fanden. Heute zeichnet sich ein Wandel zur Individualität und Unabhängigkeit ab. Man vermeidet Verpflichtungen, beispielsweise ein Amt in einem Sportverein wahrzunehmen. Daher ist es teilweise notwendig, gewachsene Strukturen aufzubrechen und andere Wege in der Vorstandsarbeit zu suchen, zum Beispiel mit projektorientierten Aufgaben.
Sportkreis: Wie wirkt sich die Corona-Epidemie auf Ihren Verein aus? Was beschäftigt Sie derzeit am meisten?
Sittig: Wenn man etwas positives aus der Corona-Epidemie herausziehen möchte, dann sind es die Verlustängste, die uns mehr zusammengeschweißt haben. Es gilt, dies zu nutzen, um den Verein für die Zukunft zu stärken und die Bindung zu erhöhen. Die Corona-Epidemie hat die Vorstandsarbeit stark verändert und dazu geführt, dass wir neue digitale Techniken einführen, beispielsweise mit unserem Projekt "TVS 4.0". Beim Meistern der sehr außergewöhnlichen Situation entstanden neue Ideen, die über die Corona-Epidemie hinaus positive Auswirkungen haben werden.
Sportkreis: Gibt es etwas, dass Sie im TV Sindlingen besonders stolz macht / etwas, das Sie hervorheben möchten?
Sittig: Das tolerante Miteinander zeichnet unseren Verein aus. Obwohl wir zahlreiche unterschiedliche Sportarten und Gruppierungen und damit auch Kostenstrukturen haben, gibt es keinen Neid. Dies ist eine Grundvoraussetzung für eine Solidargemeinschaft, so wie wir uns verstehen. Dadurch können wir auch größere Projekte stemmen, wie den Sporthallenbau oder den Bau eines Sportgeländes.
Sportkreis: Gibt es ein Sportprojekt (außerhalb Ihres Vereins), das Sie besonders gut finden?
Sittig: Das Projekt „Aktiv-bis-100“ (Sportangebote für Hochaltrige) hat sich in vielen Vereinen etabliert und führt ältere Menschen an den Vereinssport heran. Zudem trägt es dazu bei, dass die Teilnehmer*innen ihre Lebensqualität entscheidend verbessern können. Es ist ein Vorzeigeprojekt, das vom Deutschen Turnerbund ausgehend über den Sportkreis Frankfurt und jetzt federführend über den Turngau Frankfurt unter Einbeziehung weiterer sozialer Organisationen wie dem VDK und dem Deutschen Roten Kreuz seit vielen Jahren sehr erfolgreich läuft.
Sportkreis: Welche Rolle spielen Sportvereine für Frankfurt?
Sittig: Sportvereine leisten einen großen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben in Frankfurt. Besonders die Kinder- und Jugendarbeit ist hervorzuheben. Damit unterstützen die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Vereine maßgeblich die staatliche Sozialarbeit. Die Sportvereine sind auf die Unterstützung der Stadt angewiesen. Hier gilt der Dank dem Sportdezernenten Markus Frank und den Mitarbeitern des Sportamtes, die mit viel Engagement agieren.